Die vielen Jahre

Du hörtest sie oft sagen:
"Die Zeit heilt alle Wunden
Und jedes Herz hört bald zu bluten auf."
Sie meinen jedes Leid
Ist meistens bald verschwunden
Lässt man den Dingen einfach ihren Lauf

Es waren keine Lügen
Weil sie's nicht besser wussten
Und du hast dich dagegen kaum gesträubt
Und unter diesem Einfluss
Und schrecklichen Verlusten
Hast du dich statt zu heilen nur betäubt

So viele hast du noch gehabt
Und niemand hatte wirklich dich
Sie sahen es in deinen Augen
Doch sie alle schwiegen
Nun hast du deine Chance vertan
So bleibt es unabänderlich
Es reichte aus auf deinem Weg
Einmal falsch abzubiegen

All die vielen Jahre -
Haben dich doch nirgends hin geführt
All die vielen Jahre -
Hast du kaum etwas in dir gespürt
All die vielen Jahre -
Hast du nicht gewusst wohin du fliehend rennst
So viele Jahre -
Warst du nicht mehr als ein trauriges Gespenst

Die Jahre, sie vergingen
Du konntest nie vergessen
Wie morgens ihre Haut gerochen hat
Die Heftigkeit des Hungers
Kannst du allein ermessen
So unstillbar und du wirst niemals satt
Dein Leben scheint vergeudet
Du fühlst dich immer schuldig
Es kam und ging ein weiteres Jahrzehnt
In dem du weiter hofftest
Du wartetest geduldig
Zur Ewigkeit unendlich ausgedehnt

Ein Gegenstück gefunden, doch du hast es einfach so verschenkt
Du hattest dich so sehr im Griff und doch nie recht begriffen
Danach war alles anders und hat sich nie wieder eingerenkt
Der Strom der Zeit hat jegliche Kontur von dir geschliffen

ASP

Die vielen Jahre

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