Totenburg
Graue Häuser mit Fenstern, wie leere Augenhöhlen
Scherben und Staub bedecken Straßen und Plätze
Ratten laufen hin und her wie Herren und Gebieter
Das ist das einzige Zeichen der Bewegung und des Lebens
Es ist so vortrefflich
In solcher Stadt zu leben
Aber ich kann es nicht genießen
Denn ich bin tot
Tote Morgendämmerung
Toter Untergang
Die Sonne staunt
Warum sie einsam ist
Der Mond sieht teilnahmslos auf die Ruinen
Er gewöhnte sich an Tod und Zerstörung
Ihm gefällt das Schweigen der toten Häuser
Er teilt seinen Besitz nur mit dem Wind
Die kalten Straßen vergaßen den Laut der Schritte
Die schwarzen Straßen warten auf niemanden
Das Gebiet des schwarzen Todes
Der Friedhof ohne Grenzen
Die Sparbüchse der weißen Knochen
Das offene Grab
Der Gott ist kraftlos
Diese Stadt zu beleben
Kirchen sind unbewohnt
Um darin Hymnen zu singen
Irgendwann erwacht die Stadt zum Leben
Irgendwann füllen sich die Straßen mit Leuten an
Jetzt aber ist dieser Platz unangetastet
Niemand untersteht sich hier zu leben