Johnny

Cashisclay

[Songtext zu „Johnny“]

[Part 1]
Du kannst nichts dafür, ich weiß
Und darum bin ich auch nicht wütend, nein
Doch es wird höchste Zeit, dass ich endlich Gefühle zeig'
Sitz' zuhause und verfolge jeden Tag die Schlacht
Wie Johnny vor Gericht erzählt, dass Amber ihn geschlagen hat
Sich im Bad verschanzt mit Schnitten und Wunden
Messer in der Hand, und wenn er geht, dann bringt sie sich um
Wie sie sich blaue Augen schminkt und Bilder davon macht
Und so traurig das auch klingt, werden Erinnerungen wach
Es ging damals ziemlich schnеll mit uns, für mich fühlt's sich wie Liebe an
Für dich war ich wiе 'n Ausweg aus dei'm Niemandsland
Ich werf' dir nicht mal vor, dass du parallel mit zwei Freunden von mir gefickt hast
Auch wenn ich damals unendlich enttäuscht war von dir
Doch wie immer hattest du für jeden Fehler der Geschichte
Eine Ausrede parat, die mich noch enger an dich bindet
Alles zu seiner Zeit, wir war'n beide am Anfang glücklich
Und dein wahres Gesicht zeigte sich schleichend und langsam
Denn manchmal geht das Leben andere Wege
Manchmal heißt es früher, als es sollte, Abschied zu nehm'n
Manchmal ist alles gut, man lebt in sein'n Träumen ohne Sorgen
Bis man dir am Handy sagt: „Es ist ein Freund von dir gestorben“
Wir standen zusammen am Grab
Und beinah alle war'n da
Nur eine Freundin aus dem Ausland schafft es nicht
Und bekundet mir ihr Beileid auf WhatsApp
Was in deiner Welt wohl heißt, dass ich mich heimlich mit ihr treff', ha?
Du schreist auf der Beerdigung, so lange, bis ich früher geh'
Selbst wenn es so gewesen wär, könntest du da nicht drübersteh'n?
Zumindest diesen einen Tag vergehen zu lassen
Ohne mir am Grab von 'nem Freund eine Szene zu machen
Egal, Bro, es tut mir leid und ich vermiss' dich
Und wenn ich an dich denk', ist alles andre heut nicht wichtig
Ich wollte Schluss machen an diesem Tag, doch ratet mal, was sie mir als Rechtfertigung dafür am selben Abend sagt
„Schatz, bitte, setz dich hin, wir müssen reden
Ich will ehrlich zu dir sein und bitte dich, das zu versteh'n
Ich hab mit Vertrauen leider immer schon Probleme
Und als Ursprung dafür ist in meiner Kindheit was gewesen“
Und du weinst vor mir, schreist, und bittest mich, zu bleiben
Dir auch das, was du mir als nächstes berichtest, zu verzeih'n
Deine Jobs am Wochenende als Hostess sind nicht das, was ich glaube
Und ich schaff' es kaum, sie währenddessen anzuschau'n

[Hook]
Und egal, wie viel Zeit auch vergeht, das bleibt ewig ein Teil von mir
Finde wieder kein'n Schlaf, und ich hoff', dass es irgendwann leichter wird
Ja, ich weiß, ich bin selbst daran schuld, aber das ändert nichts
Dass Jahre vergeh'n und es nicht besser ist, immer noch nicht besser ist, aha
So viele Kriege geführt, habe nie was gespürt
Immer wieder verführt und jetzt schließt sich die Tür
Und egal, wie viel Zeit auch vergeht, das bleibt ewig ein Teil von mir
Und ich glaube nicht mehr, dass es irgendwann leichter wird

[Part 2]
Bitte sprich's nicht aus, wenn es das ist, was ich glaube
Doch zu spät, und ich hab Mitgefühl statt Hass in mein'n Augen
Sie sagt, dass sie nicht weiter wusste, Angst hatte und mehr
Außerdem war's ja nur Sex gegen 'nen angepassten Wert
Dass sie nichts dabei gefühlt hat, wenn jemand ihren Körper kauft
Liebe hat sie nur für mich, und wenn ich will, dann hört sie auf
Und was hab ich gemacht? Ich sagte ihr: „Von heute an ist das vorbei und ich schaffe für uns beide 'nen Neuanfang“
Neuer Job und neue Stadt, ich kenn' mich nicht aus
Keine Freunde, doch das Versprechen, ich helf' ihr da raus
Auf einmal wohn'n wir zusammen und arbeiten zu gleichen Zeiten
24/7 aufeinander führt zu Streitigkeiten
Wollt am Wochenende raus nach Köln, ich hab' die Jungs vermisst
Und du sagst, mir wär meine Heimat wichtiger, als du es bist?
Ich glaub', ich hab den ersten Schlag nicht mal gespürt
Du holst dein Messer aus der Küche, rennst ins Bad, verschließt die Tür
Schnitte an dei'm Handgelenk und Blut, was auf die Kacheln tropft
„Schatz, wenn du noch immer von mir weggeh'n willst, dann mach es doch!“
Nein, ich kann nicht mit 'nem guten Gewissen
Lieg' später neben dir, die Augen blau und blutig gebissen
Ich bin dageblieben, klar
Auf einmal tun dir deine Worte leid
Du sagst, du bist kein schlechter Mensch, du meinst, man nennt das Borderline
Stationäre Therapie, ich hustel für uns beide
Du im Krankenhaus, ich weg von Köln, den ganzen Tag alleine
Beweg' mich nur noch zwischen Arbeit, Bett und Psychiatrie
Behandel' dich wie 'n rohes Ei, denn dein Kopf ist wie Dynamit
Gewalt jetzt an der Tagesordnung, Angriffe und Wutausbrüche
Wenn ich meine Mutter treffe, überschminkte Blutergüsse
Ich hab' mich kaputtgemacht, um deine Lasten mitzutragen
Bei Gott, ich hab' in all der Zeit niemals zurückgeschlagen
Anderthalb Jahre lang gelebt mit diesem Druck
Aus Wunden werden Narben, doch die Seele ist kaputt
Noch eine Woche mehr mit dir und ich verlier' den Verstand
Komm' nach Köln zurück, die Jungs hab'n mich nicht wiedererkannt
Hab'n mich angefleht, zu geh'n, und irgendwann habe ich eingelenkt
Ich danke euch von Herzen, aber bin nicht mehr der gleiche Mensch
Dreiundsechzig Kilo, voller Schnittwunden und blauer Flecken
Und manches hab' ich mich bis jetzt nicht getraut auszusprechen
Misch Kokaina mit Antidepressiva
So viele Frauen seitdem verletzt und weiß nicht mal, ob ich verliebt war
Um Erinnerung'n zu töten, bleibt mein Geist hinter Fassade
Schwarze Augenringe, dafür weiß in meiner Nase
Schaffe ein gar nicht zu schlafen ohne Panikattacken
Und hoffe overdosed im Bett, die Welt im Schlaf zu verlassen
Ich bin bis heute nicht ganz fertig damit
Und projizier', indem ich Menschen verletze, aber ich merk' davon nichts
Ich war süchtig nach dir, du warst im Endeffekt Gift
Und seh' im Fernsehen, nicht mal Johnny Depp ist stärker als ich
Und ironischerweise hab ich noch Mitleid mit dir
Was dazu führte, wie du bist, das sollte niemand passier'n
Und ich weiß doch, alles kommt zurück
Ich hätt an deiner Seite gestanden, egal was ist, Mann, ich war deine letzte Chance auf Glück
Ich weiß nicht mehr, was Liebe ist, mir bleibt nur noch Musik
Während du verleugnest und nichts änderst, schreibe ich ein Lied von alten Geistern, die ich rief
Nichts davon länger in mei'm Kopf versteckt
Du warst meine Amber Heard, ich war dein Johnny Depp

[Hook]
Und egal, wie viel Zeit auch vergeht, das bleibt ewig ein Teil von mir
Finde wieder kein'n Schlaf, und ich hoff', dass es irgendwann leichter wird
Ja, ich weiß, ich bin selbst daran schuld, aber das ändert nichts
Dass Jahre vergeh'n und es nicht besser ist, immer noch nicht besser ist, aha
So viele Kriege geführt, habe nie was gespürt
Immer wieder verführt und jetzt schließt sich die Tür
Und egal, wie viel Zeit auch vergeht, das bleibt ewig ein Teil von mir
Und ich glaube nicht mehr, dass es irgendwann leichter wird

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