Die Frau im Turm
Jeden Früh
Wenn der Tag erwacht
Mach ich mich auf den Weg
Bei jedem Wetter
Egal ob die Sonne lacht
Selbst bei Regen und Sturm
Besuch ich den Menschen
Den ich so sehr liebe
Die Frau oben im Turm
Warte hier unten
Von den Schatten verborgen
Bis ich sie am Fenster seh, dort oben
Und sie zeigt mir ihr Gеsicht
Doch mich sieht sie nicht
Sie ist dеm Himmel so nah
Und ich bin arm und unscheinbar
Und die Wochen vergeh'n
Jeden Tag komm ich hier her
Und als die Herbstwinde weh'n
Da zeigt sie sich nicht mehr
Besuche sie ein ganzes Jahr
Doch plötzlich ist sie nicht mehr da
Was ist bloß im Turm gescheh'n?
Ich muss dort oben nach ihr seh'n
Und ich liebe ihr Gesicht
Doch sie zeigt es nicht
So weit entfernt von mir
Ich muss dort hoch zu ihr
Und so steige ich empor
Stein um Stein, Stück für Stück
Ich darf nicht nach unten schau'n
Es führt kein Weg zurück
Bald hab ich mein Ziel erreicht
Durch das Fenster steig ich ein
Dann sehe ich sie in der Dunkelheit
Und ich hör mich selber schrei'n
In ihrem Blute ruht sie dort
Und die Welt hat sie vergessen
Leben, Schönheit, alles fort
Die Ratten haben ihr Gesicht gefressen
Ich trage sie zum Fenster hin
Befreie sie aus diesem Grab
Geb einen Kuss auf die Stirn
Und spring mit ihr hinab
Obwohl beim Sturz mein Rücken bricht
Daran sterbe ich leider nicht
Jetzt liege ich verkrüppelt hier
Die Frau im Turm ruht unter mir