Kadaverfrühling
Mich erfreut der Frühlingswind
Und wie die Sonne
An Kraft gewinnt
Endlich ist es an der Zeit
Endlich weicht die Dunkelheit
Und die Leichen im Wald
Die im Winterkriege fielen
Festgefroren und kalt
Tote Augen in starren Höhlen
Wie sich der Schein in ihnen bricht
Und der Frost weicht zurück
Das tote Fleisch taut auf
Stück um Stück
Und ich mach mich auf
Beweg die alten Gliеder
Es zieht mich hinaus
Das Lebеn hat mich wieder
Und der Tod zeigt mir
All seine Gesichter
So viele Menschen
Erstarrt in ihrem Leid
Erschlagen, erschossen
Gefallen im Krieg
Von Wölfen gefressen
Was von den Leibern blieb
Und ich wandle
Wie im Traum
Zwischen ihren Reihen
Und ich fühle mich
So lebendig
Wie noch nie zuvor
Meine Augen glänzen feucht
Und ich lächle sanft
Ich bin erwacht
Und segne
Was der Tod vollbracht
Und ich knie nieder
Berühr die kalten Glieder
Ausgerissen, abgeschnitten
Vom Zerfall neu arrangiert
So viel gottverlass'ne Schönheit
Diese kalten Leichen ziert
Ihre toten Augen
Sie starr'n mich an
Ich steh auf und tanze
Tanze bis die Nacht anbricht
Drehe mich und schreie
Bis zum nächsten Morgenlicht
Auf dieses Schlachtfeld kehr ich heim
Um nicht länger ein Mensch zu sein
Ich nehm mein Messer
Schneid die Gesichter ab
All dieser Soldaten
In ihrem Wintergrab
Näh sie zusammen
Zu meinem Leichenkleid
Steig hinab ins Dorf
Zur Predigt bereit
Ich bin der Frühling der Kadaver