Zur Erinnerung

SASCHA REIMANN, THOMAS BURCHIA

Wir lernten uns beide kennen, als wir ins gleiche Tagesheim kamen
Wir wurden die besten Freunde im Alter von 9 Jahren
Mit 10 war Blutsbrüderschaft angesagt
Wir schworen uns den ganzen Kinderscheiß
Und hielten uns klüger als die gesamte Nachbarschaft

Mein Stiefvater 'n Alkoholiker
Wir hatten immer was zum Saufen
Neugierde war alles, was wir brauchten
Die Umstände machten aus uns das, was wir wurden
Die Pädagogen machten meiner Mutter Sorgen,
ich sei verzogen und verdorben
Wir glänzten durch Schulschwänzen und dachten nicht an Morgen
Mit 12 wären wir für Theresa Osslowski gestorben
Wir chillten mit den älteren Angebern und Proleten
Meist arbeitsloses Pack,
mit 'nem verlebtem Erfahrungsschatz

Schaut euch die Leute an, mit denen ihr abhängt
Hat Mutti gepredigt
Sonst hat sich eure Zukunft eher früher, als später erledigt
Unwichtig! Wir wollten wissen, wie Zigaretten mit Hasch schmecken
Wie kann man lautlos Autos auf und in Häuser einbrechen
Für uns war's normal, dass wir immer mehr wollten, was wir nicht durften
Deshalb haben wir uns weniger gefreut, als wir 13 wurden
Wir waren zu zweit und halbstark,
Wir gingen durch dick und dünn und Betonklötze waren unser Freizeitpark

Ich hätte nie gedacht, dass es einmal endet
Durch dich muss ich erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab
Wir hätten nie gedacht, dass es einmal endet
Wir mussten erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab

Seine Eltern krepierten bei einem Autounfall,
Da war er grad drei
Seit dem wächst er bei Oma auf, die lebt lieber in den Tag hinein
Zu alt um ihm was zu verbieten, zu schwach um ihn anzuschreien
Das bisschen Rente und Kindergeld vom Staat war für zwei viel zu klein
Jede Schwierigkeit schweißt uns zusammen wie siamesische Zwillinge
Zwei Kiddie-Punks, zwei Gesellschaftsunfähige

Was kann man tun, außer Amoksaufen, Fahrradkleber schnüffeln,
Läden beklauen, weil die Bullen nix tun können, wenn sie uns erwischen
Uns kamen Ideen zu Hauf, ohne Respekt vorm Gesetz
Jeder Benz von 'nem Bonz wurd' in Brand gesetzt
Grenzen und Limits sind uns fremd, wir kennen noch keine
Diesen Sommer wollen wir alles ausprobieren und übertreiben
Die Türsteher vor 'ner Disko schenken nur 'nem Ausweis Beachtung,
Die passenden Zahlen stimmen durch Steuermarken von 'ner Kippenpackung
Logisch will man älter sein, wir waren Spätzünder, wild, ungeduldig
Kurz vor 14 und immer noch unschuldig
Wir liebten tanzen in Strobo- und Schwarzlicht,
Pogen bei Punkkonzerten und Saufmusik in Kellerparties
Geld, Essen, Kleidung, es gab nichts, das wir nicht teilten
Niemand konnte dieser Freundschaft das Wasser reichen

Ich hätte nie gedacht, dass es einmal endet
Durch dich muss ich erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab
Wir hätten nie gedacht, dass es einmal endet
Wir mussten erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab

Ist nicht viel, das übrig blieb
Außer dieses Lied
Wir sind zu weit gegangen, sind so weit gekommen
Und am Ziel wurde uns dafür alles genommen

Der illegale Scheiß rächt sich, wird sogar mir bewusst
Ich frag' mich oft, ob jede Lebensgeschichte so tragisch enden muss
Erst blieb er mit 15 hängen, durch schlechte Noten
Dann blieb er hängen auf schlechten Drogen und erlitt Angstpsychosen
Man sperrte ihn in die Geschlossene, von allein kam er nicht runter
Zerbrachen das Kind in ihm, stopften es voll mit Psychopharmaka
Sein Gesicht aufgequollen, Reaktionen 10-mal langsamer,
Sie rissen alles, was er war komplett auseinander
Die Chemietherapie hat all seine Wahrnehmungen geraubt,
Er ließ sich helfen, es ging nicht voran, deswegen gab er sich auf
Das Fass lief über, als seine Oma an Altersschwäche starb
Tabletten, Therapeut und mein Besuch – das war's, was er besaß
Sie flickten das Desaster halb zusammen und ab in die Freiheit
Er sah mit 18 aus, wie 40, fiel zurück in die Vergangenheit
Er fand keinen Anschluss, er schaffte keinen Schulabschluss
In seinen Augen schien wohl alles ruiniert, frei zum Abschuss
Außer ihm hat's keiner geahnt oder gewusst
Eines Nachts ging er auf die Autobahn, gesteuert von all seinem Frust
'N Tag später durft ich in der Zeitung lesen, was geschah
19 jähriger ließ sich von 'nem Zehntonner überfahr'n

Ich hätte nie gedacht, dass es einmal endet
Durch dich muss ich erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab
Wir hätten nie gedacht, dass es einmal endet
Wir mussten erfahren, dass sich jedes Blatt auch wendet
Wir können nicht mehr teilen, was ist und einmal war
Die Erinnerung an dich nehm' ich mit in mein Grab

Ist nicht viel, das übrig blieb
Außer dieses Lied
Wir sind zu weit gegangen, sind so weit gekommen
Und am Ziel wurde uns dafür alles genommen

Wissenswertes über das Lied Zur Erinnerung von Ferris MC

Auf welchen Alben wurde das Lied “Zur Erinnerung” von Ferris MC veröffentlicht?
Ferris MC hat das Lied auf den Alben “Audiobiographie” im Jahr 2003 und “Düstere Legenden” im Jahr 2006 veröffentlicht.
Wer hat das Lied “Zur Erinnerung” von Ferris MC komponiert?
Das Lied “Zur Erinnerung” von Ferris MC wurde von SASCHA REIMANN, THOMAS BURCHIA komponiert.

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