Des Antonius von Padua Fischpredigt

Gustav Mahler

Antonius zur Predigt
Die Kirche find’t ledig!
Er geht zu den Flüssen
Und predigt den Fischen!
Sie schlag’n mit den Schwänzen!
Im Sonnenschein glänzen, sie glänzen!

Die Karpfen mit Rogen
Sind all’ hierher zogen;
Hab’n d’Mäuler aufrissen
Sich Zuhör’n’s beflissen!
Kein Predigt niemalen
Den Fischen so g’fallen!

Spitzgoschete Hechte
Die immerzu fechten
Sind eilends herschwommen
Zu hören den Frommen!
Auch jene Phantasten
Die immerzu fasten:
Die Stockfisch ich meine
Zur Predigt erscheinen!
Kein Predigt niemalen
Den Stockfisch so g’fallen!

Gut’ Aale und Hausen
Die Vornehme schmausen
Die selbst sich bequemen
Die Predigt vernehmen!
Auch Krebse, Schildkroten
Sonst langsame Boten
Steigen eilig vom Grund
Zu hören diesen Mund!
Kein Predigt niemalen
Den Krebsen so g’fallen!

Fisch’ große, Fisch’ kleine!
Vornehm’ und Gemeine!
Erheben die Köpfe
Wie verständ’ge Geschöpfe!
Auf Gottes Begehren
Die Predigt anhören!

Die Predigt geendet
Ein Jeder sich wendet!
Die Hechte bleiben Diebe
Die Aale viel lieben;
Die Predigt hat g’fallen
Sie bleiben wie Allen!

Die Krebs’ geh’n zurücke;
Die Stockfisch’ bleib’n dicke;
Die Karpfen viel fressen
Die Predigt vergessen!
Die Predigt hat g’fallen
Sie bleiben wie Allen!

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