ROBBENLIED

Weit von hier auf ewigem Eis lebt ein Wesen zart und weiß,
neu geboren,froh und frei, daß es immer gluecklich sei.
Warm im Pelz von Gott gemacht, von der Mutter gut bewacht,
blickt es sorglos in die Welt, die so schoen und wohlbestellt.

Doch noch kennt es ja die Menschen nicht...
Doch noch kennt es ja die Menschen nicht...

Doch eines Tag's sind sie da. Und wo das Robbenkind war,
ist das Eis vom Blute rot.
Mitleid kennen sie nicht, denn dafuer zahlt man ja nicht.
Fuer sie gilt das Gebot: Fuer den Pelz schlag ich Dich tot.

Friedlich ist die weiße Welt bis der Knueppel niederfaellt.
Elend hat der Mensch gebracht in die weiße Maerchenpracht.
Sie zieh'n toetend ueber's Eis. Muttertiere wimmern leis,
die Augen vor Entsetzen weit ueber soviel Grausamkeit.

Und ich schaeme mich. Ja, ich schaeme mich,
denn es sind ja Menschen so wie ich...

Wenn das Eis schmutzig rot, wenn die Kleinen sind tot,
fahr'n sie froh nach Haus zurueck.
Denn die Ernte war gut. Ja, was macht schon das Blut?
Denn das bleibt ja zum Glueck auf dem Eise zurueck.

Jetzt ist die Geschichte aus. Denn der Rest geschieht zuhaus.
Jeder Pelz ist ein Gedicht. So ein Pelz der schreit auch nicht.
Und schon bald geht's wieder raus. Das Geschaeft, es zahlt sich aus.
Nicht aus Hunger, fuer den Hunger schlaegt man tot...

Ja, ich schaeme mich. Ja, ich schaeme mich,
denn es sind ja Menschen so wie ich...
Ja, ich schaeme mich. Ja, ich schaeme mich,
denn es sind ja Menschen so wie ich...
Ja, ich schaeme mich. Ja, ich schaeme mich,
denn es sind ja Menschen so wie ich

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