Für zwei Stunden

Das Bett ist schlecht gemacht,
die Matratzen sind zu weich
im Waschbecken sind Spuren
von der letzten Nacht
die Tapete blättert ab
baumelt träge an der Wand
wir haben für den ganzen Tag
bezahlt.

Wir kennen diesen Raum
er ist schon vertraut,
jeden Mittwoch
sind wir hier.
Die Zeiger von der Uhr
sind schon lange nicht mehr da,
wir haben Zeit,
bis viertel vier.

Zusammen
für zwei Stunden,
im Hotel
auf Zimmer fünf.
Vergessen
für zwei Stunden,
daß wir beide
sterblich sind.

Wo bist du,
wo bin ich?
Kein Warum,
keine Fragen mehr.
Kein morgen,
keine Antwort,
kein Zurück,
nur noch Jetzt.

Du küßt mich auf den Mund
und ich weiß, an wen du denkst.
Draußen lärmt die Stadt,
du ziehst dich langsam an.
Ja, es ist wieder soweit.
Hier bleibt man nicht,
hier reist man ab.

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