Hinter Türen
Da ist die Tür aus braunem Holz,
Berliner Altbau,
und in dem Flur, gleich links,
die Tür zu Eurem Bett,
vor dieser klebte ich oft nachts
mit meinem Kissen,
verheult und voller Angst von Träumen aufgeschreckt.
Da ist die Tür, da roch es alt
nach Oma Müller.
Diese Frau war mehr ein strenger General,
sie war nicht gütig
und erst recht nicht wie im Märchen,
nur wenn sie da war,
war mir das meistens egal.
Da ist die Tür nach vorn raus,
das helle Zimmer,
es war Kulisse Eurer vielen Streitereien.
Ich hörte Ängste, immer wieder laute Fragen,
lädt er sie, oder läßt sie ihn bald allein.
Da gab es Partys,
Weihnachten und auch Geburtstag,
und wenn ihr aus wart,
machte ich mir dort mein Bett,
und ich wartete und zählte die Minuten
und Schatten warf
das Fenster auf das Parkett.
Hinter jeden dieser Türen
lernte ich verlieren,
habe ich verlieren gelernt