Die Huren werden müde

Die Huren werden müde. Das ganze Revier
gleicht einem verlorenen U-Bahn-Billett.
Die Freier resignieren. Ein letztes Bier
verwässert den Traum von Liebe und Bett.

Selbst Lola, die mundlose, greise Lust,
wirft ihre Einwegbrüste zum Müll.
Wollüstig paart sich der Geier »Frust«
mit den Göttern der Straße: Koma und Tüll.

Die Huren werden müde. Ich halts mit den Huren.
Nur noch Hunde und Bullen. Der kindische Mond
steht flennend im Abseits. Die letzten Auguren
diskutieren lateinisch, ob ihr Lächeln noch lohnt.

Was solls! In der Kneipe treff ich sie alle.
Ein letzter Versuch, am Weltrad zu drehn,
dann nur noch Zerfall. Ich: dieser pralle
geblähte Gehirnsack; zu satt zum Bestehn

Vorbei. Die Schenkel werden geschlossen.
Die Chancen vertan. Kein Bettzeug, kein Duft.
Ein bißchen Sperma wie Blut vergossen.
Dann nur noch Sterben. Pragmatisch. Verpufft.

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