Ich möchte etwas bleibend Böses machen

Die dunklen Straßen stoßen ihre Dämpfe
wie heißen Atem aus, sie pulsen schwer.
Schon wieder zieht´s mich fort, ich kämpfe
um jeden Zentimeter. Vor mir her

flattert ein schwarzer Vogel, seine Flügel
verlocken mich, ich möchte fliegen.
Doch diese Straße hat mich fest am Zügel,
ich bin zu spät geboren, sie wird siegen!

Der Daumen eines Tramps wird rötlich
und kindskopfgroß - ich fahr vorbei.
Zu langes Warten endet meist tödlich,
doch wie man stirbt ist schließlich einerlei.

Und an den Straßenrändern wallen Prozessionen,
und dumpfe Mönche harren im Gebet.
Sie totzufahren würde sich nicht lohnen,
weil alles viel zu schnell vorübergeht.

Ich möchte etwas bleibend Böses machen,
will in die Schluchten meiner Seele ziehn.
Das ganze Leben ist doch nur Erwachen
aus bösen Träumen. Und ich will nicht fliehn.

Ich will die Träume leben, die mich quälen,
da gibt es noch so viel zu tun für mich.
Ich werde alle Straßen dieser Erde schälen,
und irgendwo am Rinnstein treff ich dich:

Da werden wir uns auf die Erde legen,
die Beine lässig in die Luft gestreckt,
ich werde fruchtbar sein und dich erleben,
und du empfängst mich unbefleckt....

Die dunklen Straßen stoßen ihre Dämpfe
schon viel zu hektisch aus. Sie werden sterben.
Schon jetzt bekommt man Atemkrämpfe,
wie wird das erst in ein, zwei Augenblicken werden.

Hinter den Kurven warten schon die Schlächter,
sie sind zu keinem Kompromiß bereit.
Sie wetzen ihre Messer - ihr Gelächter
verbrennt die Erde meilenweit.

Schon sieht man Menschenherden ohne Ende
gesenkten Haupts zur Schlachtbahk ziehn.
Die Metzger sind gewaltig und behende
und stoßen zu und schlachten ab - keiner kann entfliehn.

Da will ich dann auf einem Baume sitzen,
die Beine baumeln lassen im Gezweig,
sehr leise sein und sehr die Ohren spitzen
und lauschen, wie sie schreien - dumm und feig....

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