DEZEMBER

EIn kahles Bettgestell
Willkomm' auf meiner Insel
Der Feuermelder blinkt drei mal
Während ich ein mal blinzel
Zwischen Zimmerpflanzen
Allein' in einem Strand aus Asche
Und am Sternenhimmel aus
Autolichtern und Straßenlampen
Ist nichtmal 'n Scheißgefühl
Ist einfach kein Gefühl
Häuser nebeneinander so wie
Kopiert und eingefügt
Lichtschein kalt und trüb
Durch den Spalt der Altbautür
Keine Zeit mehr für ein Neustart
Bin zu alt dafür schau' aus dem Fenster
Hinaus auf die Menschheit
Schweben trostlos durch die Gegend
So wie tausend Gespenster
Weil sich kaum etwas ändert
Keiner baut mir ein Denkmal
Dieser Raum wird zu eng
Ich steig' hinauf auf's Geländer

Schau' aus dem Fenster, graue Betonwand
Nachts wird es kälter, von Montag bis Sonntag
Hier wird sich nichts ändern
Nie wieder Sommer
Für immer Dezember, auf meinem Balkonplatz

Ich bin geboren in dem Jahr
In dem die Sonne nie schien
Auf der ewigen Überholspur
Aber komm' nicht zum Ziel
Mein ganzes Leben fühlt sich an
Wie ein stockendes Lied
Und auch wenn ich versuch' zu stoppen
Läuft der Song auf Repeat

Nach draußen, wie'n Rentner
Es läuft der gleiche scheiß'
Film auf allen Sendern
Denn ich bin geboren in der Stadt
In der man nachts nicht schläft
Und seine Lasten trägt
Auch wenn man vor dem Abgrund steht
Aber das' ok
Graue Blockhäuserfassaden im Nebel
Ich schnipse die Kippe vom Dach
Ok und ganz egal, wer unter mir war, ich
Weiß, dass es den Richtigen traf, ok
Immer die selben Gesichter, Konturen
Verblassen wie Bilder, aber ist ok
Um Farbe ins Spiel zu bring'
Fehlt mir der passende Filter

Schau' aus dem Fenster, graue Betonwand
Nachts wird es kälter, von Montag bis Sonntag
Hier wird sich nichts ändern
Nie wieder Sommer für immer Dezember
Schau' aus dem Fenster, graue Betonwand
Nachts wird es kälter, von Montag bis Sonntag
Hier wird sich nichts ändern
Nie wieder Sommer
Für immer Dezember, auf meinem Balkonplatz