Totenruhe
Dichter, schwerer Nebel
Kriecht feucht und kalt
Über das Gräbermeer
Getaucht in gespenstische Stille
So liegt der Gottesacker
An einer verlassenen Kapelle
Der Stein bemoost, voller Flechten
Welch entvölkerter, blinder Fleck auf Erden
Es zieht ein Raunen
Durch die Bäumе der Grabesallee
Als ein Mеnsch mit Spaten
Grausam die Ruhe bricht
Jeder Stich ins nasse Gras
Öffnet die Pforte
Ein weiteres Stück
Und ebnet den Pfad
Den Pfad hinab
In die heilsame Dunkelheit
Dorthin wo Leben
Untragbar und das Jetzt Ewigkeit ist
Die Harmonie aus Erdreich
Gebeinen und Wurzelwerk
Die Ruhe der Toten
Jäh beendet, gestört
Eilig gräbt die zitternde Hand
Bringt Schaufel um Schaufel Erd' empor
Völlig versunken ins Graben
Versammeln sich rings um ihn die Toten zum Tanz
Der Tanz der Toten
Wird zum Sog
Zum Sog hinab
In die eiskalte Dunkelheit
Dorthin wo Leben
Nichtig und fortan nur Ewigkeit ist
Der getriebene Gräber
Mitsamt der Leiche verschüttet
Welch reglos Bild von Frieden
In Ewigkeit
Amen, gebenedeit
Totenruhe, gespenstische Stille
Totenruhe, Harmonie
Totenruhe, das letzte Sakrament